Donnerstag
16. Dezember 2010
21:00
"Wer den Abstieg fürchtet, fährt die Ellenbogen aus". Rosa Lyon im Gespräch mit Michael Hartmann, Elitenforscher
Im Kern geht es um eine einzige Frage: Wer trägt die massiven Kosten der
Finanzkrise? Die Leistungsträger, die Mittelschicht oder die Sozialschmarotzer?
Michael Hartmann beobachtet, dass massive Angriffe auf die sozial Schwachen
salonfähig werden. Der Blick der tief verunsicherten Mittelschicht richtet sich
nach unten. Und nicht nach oben.
Oben sind die Eliten, die laut Michael Hartmann "geschlossenen Gesellschaften".
Denn für Karriereerfolg ist die soziale Herkunft noch immer entscheidend: Das
familiäre Umfeld prägt jene Persönlichkeitsmerkmale, die auch unabhängig von der
Leistung für den Aufstieg in die Chefetagen ausschlaggebend sind, so die
Forschungsergebnisse von Deutschlands führendem Elitenforscher.
Als Unterscheidungsmerkmal dient Kultur. Man möchte mit jenen Menschen, die sich
täglich "soap operas" im Fernsehen ansehen, nichts gemein haben. Man will sich
von ihnen nicht nur durch Vermögen, sondern durch seinen Habitus abgrenzen. Auch
die "richtige" Kleidung zeigt, ob jemand mit den ungeschriebenen Regeln der
Eliten vertraut ist. Michael Hartmann kommt selbst aus gutbürgerlichem Haus. Er
kennt sein Forschungsfeld sozusagen von innen. Schon als Jugendlicher hat er
Gefallen an zivilem Ungehorsam gefunden.
Gestaltung: Rosa Lyon · zur Sendereihe
Ö1 IM Gespräch:
16. Dezember 2010 - Im Gespräch - Audio